Brandenburgs Umweltminister Woidke verteidigt Einsatz von Bleimunition bei der Jagd

Bonn – Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) hat den Einsatz bleihaltiger Jagdmunition verteidigt.

Im Zusammenhang mit dem Tod eines Seeadlers in Berlin sei Brandenburgs Landesforstverwaltung für die Rücknahme des sogenannten Bleifrei- Erlasses von 2005 kritisiert worden, sagte Woidke am Samstag beim Jägertag Spree-Neiße/Cottbus in Drachhausen. «Bis heute gibt es keinen Beweis für einen Zusammenhang zwischen der Rücknahme des Erlasses, der ohnehin nur für rund ein Viertel der Waldfläche im Land galt, und dem zweifellos bedauerlichen Tod des Tieres.»

Sicher hingegen sei, dass kein anderes Bundesland mehr Erfahrungen mit bleifreier Munition habe. Das Land habe Studien mit rund 100.000 Euro finanziert. Die Auswertung der Daten laufe. ««Im kommenden Monat werden erste Ergebnisse im Rahmen eines wissenschaftlichen Kolloquiums vorgestellt.» Im Februar waren das einzige Berliner Seeadler-Weibchen und ein Seeadler aus Brandenburg an einer Bleivergiftung gestorben.

Woidke verwies darauf, dass beim Einsatz bleifreier Munition ein offensichtlich erhöhtes Risiko des unkontrollierten Abprallens bestehe. Darum habe er für den Landesforstbetrieb allein aus Gründen des Arbeitsschutzes bei der Jagd ein generelles Verbot von bleifreier Munition verfügt. Jetzt würden die Ergebnisse eines vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplanten Gutachtens zu Sicherheitsaspekten bleifreier Geschosse abgewartet.

Grundsätzlich stehe Jagd auch für die Möglichkeit der nachhaltigen Nutzung einer natürlichen Ressource, sagte Woidke. Sie sei Schutz durch nachhaltige Nutzung. «Dies findet auch seinen Niederschlag in einer sehr breit angelegten Ausbildung der Jäger mit einer nicht zu unterschätzenden abschließenden Prüfung.» Woidke selbst war zweimal an der Schießprüfung gescheitert. Im dritten Anlauf meisterte er aber das Schießen auf den laufenden Keiler.

Woidke begrüßte ausdrücklich die Wiederkehr der Wölfe. Diese stehe anders als in Sachsen aber erst am Anfang. Auch der Landesjagdverband teile diese positive Grundeinstellung gegenüber dem Wolf. Allerdings gebe es auch Probleme. Dies gelte besonders für die Tierhalter in den betreffenden Regionen. Woidke mahnte zur Gelassenheit. «Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wird auch von der Bereitschaft der Jäger geprägt, künftig mit dem Beutegreifer Wolf zu teilen. Vor diesem Hintergrund hat die aktuelle Meldung eines in Sachsen illegal erlegten Wolfs dem Ansehen der Jägerschaft großen Schaden zugefügt.» (PD)
aus proplanta.de

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