Großversuch zur Verwendung bleifreier Büchsenmunition läuft auch in Schleswig-Holstein

KIEL.  Auch in Schleswig-Holstein startet jetzt ein Großversuch zum Ersatz bleihaltiger Jagdmunition durch Munition aus anderen Legierungen. Neben den Förstereien Ahrensbök und Schierenwald in Schleswig-Holstein beteiligen sich daran zurzeit auch die Landesforstverwaltung Brandenburg, der Müritz Nationalpark sowie Reviere in Bayern.
Bei der Jagd auf größeres Wild wie Rehe, Hirsche und Wildschweine verwenden die Jäger Kugelmunition, die aus einem Bleikern mit einem Mantel aus anderem, härterem Metall besteht. Die Splitterwirkung dieser Geschosse sorgt für einen unverzüglichen Schocktod der beschossenen Tiere. Ein Ziel bei der Jagd auf Wildtiere ist nämlich, die erforderlichen Reduktionsabschüsse tierschutzgerecht und damit weitgehend schmerzlos für das Wild durchzuführen.


Nachteil ist bei der bisher zur Verwendung kommenden Munition, dass Blei in die Nahrungsketten gelangen kann. So haben Untersuchungen des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin ergeben, dass von 309 untersuchten toten Seeadlern 70 an Bleivergiftung starben, weil sie Wildreste mit Bleisplittern als Nahrung aufgenommen hatten. Dies war Anlass für den Großversuch zur Verwendung alternativer, bleifreier Geschosse. Im Parallelversuch wird nun entweder bleifrei oder mit bleihaltiger Munition gejagt. Über jeden Schuss wird ein Bericht gefertigt und an erlegten Stücken Röntgenuntersuchungen vorgenommen, um die genaue Wirkung der Geschosse zu dokumentieren. An den Untersuchungen sind das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, die Fachhochschule Eberswalde sowie die Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen e. V. (DEVA) beteiligt.
Nach Abschluss des Forschungsprojektes im Jahre 2009 wird ein endgültiges Urteil möglich sein, ob die „bleifreie Jagd“ tierschutzgerecht ist und ob die Alternativmaterialien wie zum Beispiel Kupferlegierungen im Hinblick auf Gesundheitsgefährdungen für Menschen und Tiere unbedenklich sind.
Bis die „bleifreie“ Jagd dann möglicherweise allgemein eingeführt wird, sind unter anderem Anpassungen der bisher einschlägigen Rechtsvorschriften zur Jagd erforderlich, die dann auch Übergangsfristen für die Verwendung der bisher üblichen Jagdmunition beinhalten dürften. 

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